Fachwissen
02-2013
Eine Frühjahrstagung und sein Echo
Auf der diesjährigen Frühjahrstagung am 17. März, Gastgeber war die Fa. DBL Wulff Textil-Service in
Kiel, ist es dem FWL gelungen interessante Fachthemen und Referenten zu gewinnen.
Ein Fachvortrag befasste sich mit dem Thema Schallschutz mit dem Titel:
„ Lärm – ein vermeidbarer Stressor?
Hörsamkeit nach DIN 18041“
Referent war Herr Mirco Bruhn (Foto), Inhaber der Firma Akustik
Planung Nord aus Neustadt in Schleswig-Holstein. Die 2009 gegründete
Firma bietet Fachlösungen in den Bereichen der Raumakustik und
technischem Schallschutz von der Beratung, Planung bis zur Ausführung
an. Relevante Kennzahlen können durch eigene Messtechnik und Einsatz
von Spezialsoftware ermittelt werden. Es werden so Raumakustik- und
Schallschutzkonzepte für Bürogebäude, Bildungsstätten,
Produktionsbereichen und Industrieanlagen erstellt und umgesetzt.
Lärmschutz ist ein wichtiger Bestandteil des Arbeits- und
Umweltschutzes und das Ziel aller Maßnahmen der Lärmbekämpfung. Er
soll vor körperlichen, seelischen Schäden absichern. Der Begriff
Schallschutz ist nur gleichbedeutend mit dem Begriff Lärmschutz, wenn
es darum geht, vor nachweislich schädlichem Schall zu schützen. Durch
nicht messbare individuelle oder soziokulturelle Aspekte wird störender Schall zu Lärm.
Zu Beginn seines Vortrages erläuterte Herr Bruhn Vorgaben der DIN 18041, die Anwendungsbereiche,
Adsorptionsleistungen von Absorbern für Räume mit unterschiedlich starkem Kommunikationsverkehr
regelt. Hierbei ist es bei der Flächenberechnung wichtig, das Fremdbelegte Flächen, wie z.B.
Beleuchtung, Lüftung oder Friese herausgerechnet werden. Um die optimalste Schalladsorption und
den entsprechenden Absorber auszuwählen ist eine einfache Formel anzuwenden:
Absorbierte + Transmitterte Energie
Einfallende Energie
Anhand einer Tabelle erläuterte Bruhn dann die Funktion von Absorbern und das z.B. Teppichböden
mit 6mm Florhöhe oder ein Vorhang, entgegengesetzt der Meinung der Tagungsgäste bei weitem
nicht den gewünschten Effekt bringt, wie allgemein angenommen. „Die Wirkung von speziellen
Materialien ist teilweise bis zu 50% besser“ so Bruhn.
Die akustische Wahrnehmung eines Raumes wird im Wesentlichen bestimmt von folgenden
Parametern:
•
Schallpegel
•
Nachhallzeit
•
Schallreflexionen
Aufgabe der Raumakustik ist es, diese Größen z. B. durch den Einsatz von Absorbern so zu
beeinflussen, dass die raumakustischen Eigenschaften dem jeweiligen Anforderungsprofil
nachkommen. Diese Parameter sind messbare oder berechenbare Werte.
Um dieses sensible Thema den Teilnehmern der Tagung etwas näher zu bringen, bekamen alle einen
Testbogen. Auf diesem Testbogen sollten sie ihre akustische Wahrnehmung festhalten. Zu diesem
Zweck spielte Herr Bruhn einen englischen Text über Lautsprecher in je zwei Versionen vor. Jeder
sollte den für sich besser wahrnehmbaren auswählen. Da dies von der eigenen Hörleistung (auch
sicherlich dem Alter) und dem eigenem Platz in dem Tagungsraum abhängig war, kam es bei der
anschließenden Auswertung zu einigen Abweichungen. Insgesamt hatte aber die Mehrheit die gleiche
Wahrnehmung.
Je weiter der Hall reduziert wird, umso besser die Verständlichkeit. Je stärker der Nachhall umso
anstrengender und ermüdender das hören. Die Fehlerquote steigt entsprechend rapide an.
Körperlicher Stress, Lärmschwerhörigkeit und andere körperliche Schädigungen können bei
andauernder oder zu großer Lärmbeeinträchtigung die Folgen sein.
In Produktionsstätten legt die Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutzverordnung von 2007 die absolute
Grenze für dauerhaften Lärmpegel von 85 dB(A) fest. Es ist immer der Lärmpegel von allen
Maschinen zu berücksichtigen.
Außerdem regelt die UVV Lärm (Technischer Lärmschutz) grundsätzlich, das zuerst eine
Lärmverminderung zu erzeugen ist. Lassen sich damit keine ausreichenden Lärmminderungserfolge
erzielen, kommen schließlich persönliche Schutzmaßnahmen durch Gehörschutz in Betracht.
Als Erster Schritt zu Lärmverminderung gilt es eine raumakustische Messung durchzuführen, die z.B.
auch die BGW anbietet, um den Ist-Stand festzustellen.
Maßnahmen können anschließend sein:
•
Abkapseln von Lärmquellen
•
Abgehängte Baffeldecken (beidseitige Absorber)
•
Decken- u. Wandabsorber
•
Stellwände (Büro), Lärmschutzwände
Wenn wir als Wäschereibetriebe dauerhaft leistungsfähige und belastbare Mitarbeitende haben
wollen, sind wir auch verpflichtet unseren Teil als Betriebsleiter zu erfüllen um die Gesundheit
deren zu erhalten und das Arbeitsumfeld attraktiver zu gestalten. Lärm ist nicht mehr ein
hinnehmbarer Nebenschauplatz in unseren Betrieben.
Text und Foto:
Gert Wohlgemuth
Pressereferent FWL
Wäscherei+Reinigungs|praxis
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